"Haben uns das anders vorgestellt" PDF  | Drucken |
Freitag, den 03. Februar 2017 um 07:48 Uhr
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Schreezer stehen mit dem Rücken zur Wand
 
von Thomas Nietner (anpfiff.info)
 
Das hatte man sich beim SV Schreez sicherlich anders vorgestellt: Nach einer starken Vorsaison sprach vor dem Saisonstart nicht unbedingt viel für eine Zittersaison für die Elf von Trainer Bastian Knop. Ein halbes Jahr später stecken die Orange-Schwarzen mitten im Abstiegskampf. Der Tabellenvorletzte steht mit dem Rücken zur Wand. Yannick Pensel fordert daher mehr Kampf- und Laufbereitschaft.
 
„Wir wussten vor der Saison, dass wir nicht noch einmal so einen Start wie im Vorjahr hinlegen werden“, gab man sich beim Vorjahresaufsteiger zwar keinen Illusionen hin wie Yannick Pensel bestätigt, doch auf Abstiegskampf war man vor den Toren Bayreuths nicht eingestellt. „Wir haben das wohl etwas auf die leichte Schulter genommen und immer gehofft, dass es in der nächsten Wochen besser laufen würde“, sucht der 23-Jährige nach Erklärung, warum dem 3:2-Erfolg über den TSV Donndorf am dritten Spieltag nur noch zwei weitere Sieg in der Hinrunde folgten. Zusammen mit vier Unentschieden reichte dies nur für 13 Punkte. Zum Vergleich: So viele Zähler hatte die Knop-Elf im Vorjahr bereits nach dem fünften Spieltag auf dem Punktekonto. Mit 19 weiteren Punkten bis zur Winterpause hatte man den Klassenerhalt damit quasi schon frühzeitig in der Tasche und konnte entspannt in die Rückrunde gehen. Anders in diesem Jahr: Der SV Schreez muss um die Klasse bangen. „Teilweise war es einfach Pech, teilweise haben wir einfach schlecht gespielt. Das muss man so sagen. Vor allem da wir viele frühe Gegentore kassieren. Irgendwann wird es dann eben ein Teufelskreis“, hat der Mittelfeldspieler festgestellt und hat damit nicht Unrecht. Denn alleine 26 der bislang 47 Gegentore kassierten die Orange-Schwarzen in der ersten halben Stunde und mussten meist einem Rückstand hinterherlaufen. Das machte die Sache natürlich nicht leichter. Im Gegenteil: „Wir brauchen oft zu lange, bis wir richtig auf dem Platz sind und kämpfen erst dann“, sucht Yannick Pensel nach einer Erklärung für die Vielzahl an frühen Gegentoren. Das Manko dabei: Die Schreezer erwiesen sich bislang nicht als Mannschaft, die ein Spiel wieder herumreißen können. Lediglich gegen Donndorf glückte der Knop-Elf – allerdings in Überzahl – noch die Wende. Von einem mentalen Problem will Yannick Pensel dabei nicht sprechen, ein Rätsel gibt die anfängliche Schlafmützigkeit dann doch auf.
 
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„Zu wenig gekämpft, zu wenig gelaufen!“
 

Dass die Schreezer aber durchaus an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen können, bewiesen sie lediglich gegen Donndorf (3:2), Waischenfeld (2:1) und Trockau (6:0). „Das waren unsere besten Spiele. Da waren wir hinten auch gut gestanden und wir waren im Kopf freier. Das müssen wir öfters schaffen“, so Yannick Pensel, der jedoch auch noch nicht das Patentrezept für mehr defensive Stabilität gefunden hat. Trainer Bastian Knop hat bislang schon viel probiert: Der ehemalige Harsdorfer hat es bereits mit verschiedenen Aufstellungen, Positionswechseln und Systemen probiert – Bisher jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. „An den Leuten liegt es nicht. Eigentlich wollten wir wie im Vorjahr spielen“, wundert sich auch das Schreezer Eigengewächs über die hohe Anzahl an Gegentreffern. Denn vor der Saison konnten sich die Orange-Schwarzen zudem mit Ilyas Wille und Benno Behrndt mit zwei erfahrenen defensiven Spielern verstärken. „Womöglich haben wir einfach zu wenig gekämpft und sind zu wenig gelaufen“, sucht der Sechser nach einem Ansatz. Als Paradebeispiel dienen ihm dabei die beiden Kellerduelle gegen Laineck und Warmensteinach, die man beide in den Sand setzte. Für Yannick Pensel immer noch unverständlich, wieso seine Elf keinen Zähler aus diesen Begegnungen mitnehmen konnte: „Ich weiß nicht, was gegen Laineck los war. Wir müssen bis zur Halbzeit eigentlich 3:0 führen, verlieren aber letztendlich mit 2:4.“ Und auch in Warmensteinach ging der Tabellenfünfzehnte – wenn auch etwas überraschend – in der Anfangsviertelstunde durch Yannick Pensel in Führung, verlor jedoch im Lauf der ersten Halbzeit völlig die Übersicht und musste in Unterzahl letztendlich verdient die Punkte im Fichtelgebirge abliefern. „Warmensteinach wusste einfach, um was es geht. Wir waren dagegen gar nicht richtig auf dem Platz und haben erst wieder gekämpft, als wir im Rückstand lagen“, hadert Yannick Pensel mit dem Dauerproblem der Hinrunde, dass die Schreezer tief in den Tabellenkeller abrutschen ließ.

 

Zwei Neue, ein Abgang


Nachdem die direkten Konkurrenten in den Nachholspielen noch ein, zwei Chancen mehr haben, bleiben den Schreezern nur noch 13 Spiele übrig, den Bock noch umzustoßen. Doch von Skepsis keine Spur – Yannick Pensel ist vielmehr zuversichtlich, dass die Orange-Schwarzen in der Rückrunde noch aus dem Tabellenkeller herauskommen: „Die Stimmung in der Mannschaft ist nach wie vor gut. Jeder glaubt daran, dass wir da unten noch rauskommen. Wir müssen auch einmal mit einem 1:0 auskommen und vor allem an unserer Fitness arbeiten, dass wir hinten raus Luft haben, um mal einen Rückstand zu drehen.“ Wenig Mut macht dabei allerdings ein Blick in die Statistik der letzten drei Jahre, in denen die Orange-Schwarzen bis auf die Aufstiegssaison in der Rückrunde immer so ihre Probleme hatten und schlechter abschnitten als in der Vorrunde. Für den Klassenerhalt benötigen die Schreezer aber dieses Mal mehr Zähler als die mageren 13 Punkte aus der Hinrunde. „Die werden nicht reichen“, weiß auch Yannick Pensel, der vielmehr mit insgesamt 35 Punkten zum Klassenerhalt rechnet. Das Auftaktprogramm hat es mit Weidenberg und Kirchahorn – beides Mannschaften, die um den Aufstieg mitspielen – dabei in sich. Und Weidenberg und Schreez: Das war in der Vergangenheit kein Punktepflaster für die Schreezer. „Das ist nicht gerade unser Lieblingsgegner. Da haben wir lange nicht mehr gewonnen“, erinnert sich der Schreezer Kicker. Zuversichtlich ist er dennoch: „Die besseren Gegner liegen uns aber mehr.“ Und womöglich können auch die beiden Winterneuzugänge Moritz Witthüser und Felix Wiemer ihren Teil dazu beitragen, dass die Schreezer nicht nach zwei Jahren zurück in die A-Klasse müssen. „Felix kann auf der Zehn oder der Sechs spielen, Moritz ist ebenfalls im Mittelfeld zuhause. Gut, dass sie da sind“, freut sich Yannick Pensel über die beiden Studenten, insbesondere vor dem Hintergrund, dass mit Christian Bärwinkel eine Stammkraft die Schreezer nach Beendigung seines Studiums im Winter verlassen hat. Einer, der dem Kreisklassisten aber weitaus mehr abgeht, ist Spielgestalter Niklas Gogoll, der nur in drei der 17 Partien mitkickte, aber mit seinen vier Toren mithalf, immerhin fünf Punkte einzufahren. „Mit seinen Toren und seiner Präsenz hilft er uns natürlich enorm, wenn er da ist. Grundsätzlich geht uns vielleicht gerade so ein Spieler ab, der vorangeht, wenn es nicht läuft“, vermisst Yannick Pensel etwas den erfahrenen Routinier im Team. Aber ob mit oder ohne – die Schreezer werden in der Rückrunde ein paar Prozente zulegen müssen, um am Ende nicht in den sauren Apfel zu beißen.
 
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